Was bedeutet Friedhof für Sie ganz persönlich?
Was andere über den Friedhof sagen
Andreas, 63 Jahre
Ich habe mich im Konsens mit meiner ganzen Familie für einen Bestattungswald (im Taunus) entschieden. Zwei Familienmitglieder sind an unserem Familienbaum bereits bestattet. Es ist für uns wunderbar und einzigartig. Ganz anders, als sich um Gräber auf einem Friedhof kümmern zu müssen bzw. über den eigenen Tod hinaus dafür Sorge zu tragen. Auch die Beisetzungen waren emotional ein ganz besonderes Erleben. Mein Credo: Wir kommen aus der Natur. Und wir gehen zur Natur zurück.
Inge, 70 Jahre
...persönlich nicht wichtig. Den Kindern habe ich meinen Wunsch, möglichst bei einem Baum begraben zu werden, mitgeteilt, ihnen aber eine endgültige Entscheidung freigestellt, falls beide oder einer den Wunsch haben / hat, eine Grabstelle zu besuchen...
Sabine, 57 Jahre
...ein auferlegter Zwang. Ich würde mir wünschen das die Urne im eigenem / persönlichem Umfeld die letzte Ruhe finden könnte. Leider ist das in einem Land wie Deutschland nicht möglich und ich frage mich warum - es geht eben immer nur ums Geld. Keiner denkt an die Angehörigen, z.B. Alte und Kranke die sich nicht mehr selber um die Grabpflege kümmern können, müssen Gärtnereien oder andere Personen damit beauftragen. Wo bleibt da die Würde? Eine Urne kann genauso gut vom Angehörigen selber an einem Ort des Gedenken platziert werden, wo kein zusätzlicher Stress oder unnötige Kosten aufkommen. Hoffe sehr das endlich auch mal an die Hinterbliebenen gedacht wird...
Bernd, 55 Jahre
Heimat!
B., 48 Jahre
Ich empfinde Friedhöfe als Abschiebung! Ich wäre gerne wie es in Holland möglich ist, in einer Urne bei der Familie. Es geht keiner auf Friedhöfe um jemanden, den man sehr geliebt hat zu besuchen, es wird erzwungen und vorgeschrieben. Ich finde auch, dass die Politik, was den Tod betrifft, nicht weiter gekommen ist. Andere Länder sind uns weit voraus, schade!
Steffi, 28 Jahre
Für mich ist ein Friedhof ein Platz der letzten Ruhe, ein persönlicher Rückzugsort, vielleicht auch mein letztes Plätzchen für die Ewigkeit, Faszination pur schon seit meiner Kindheit, aber natürlich auch ein Ort der Trauer und ein Ort des Abschiedes... auf ungewisse Zeit.
Stefanie, 34 Jahre
Für mich ist der Friedhof schon immer ein Ort der Ruhe, des Träumens und des Innehalten. Ein Ort an dem Tradition auf neue Ideen und Umsetzungen trifft und das manches Mal schon auf benachbarten Grabstellen. Eine Parkanlage, auf der es geschäftig zugehen oder die Ruhe auf einer Parkbank einhalten kann. Ein Ort, der so bunt, so vielfältig und erholsamen sein kann. Ein Friedhof ist für mich nicht immer ein Ort der Trauer, sondern ein Ort für das Leben und die Zeitgeschichte. Wann immer es mir die Zeit erlaubt oder ich in fremden Ländern bin, zieht es ich auf den Friedhof. Für mich ist er also ein wichtiger und interessanter Ort.
Thomas, 69 Jahre
Seit einiger Zeit gehören auch Friedhofsbesuche für mich bei Städtereisen dazu.Ob Père Lachaise in Paris, der Melatenfriedhof in Köln, der Hauptfriedhof in Kassel, der Dorothenstädtische Friedhof in Berlin, der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, um nur einige zu nennen (und an jüdische Friedhöfe habe ich jetzt gar nicht gedacht- Prag!); es sind immer Orte der Ruhe und Kontemplation, auch der kleine in meinem Heimatort. Ich kann mir allerdings auch eine Bestattung in einem Friedwald oder Ruheforst vorstellen, hätte aber Bedenken, wenn die Angehörigen mit der Asche beliebig umgehen könnten.
Marcus, 44 Jahre
Mein Großvater hat sich aufgrund eines Streit mit der Kirchenverwaltung um den gemieteten Grabplatz seiner Mutter, plastinieren lassen. Es wäre cool, wenn ich ihn in der Körperwelten Ausstellung sehen könnte. Ansonsten wird man von der Wiege bis zum Grab reglementiert und zur Kasse gebeten. Deshalb nein zum Friedhofszwang. Ich will von der Erde verschwinden ohne dass jemand noch jahrelang Miete für irgendwas zahlen muss oder reglementiert wird. Solang niemand auf dem Komposthaufen im Schrebergarten beigesetzt wird sollte sich der Staat und die Bestatterlobby raushalten. Rest In Peace!